Wohnmobil: Einfach 150 kg Gewicht einsparen

Das Wohnmobilgewicht ist schon seit jeher ein sehr sensibles Thema. Die Wohnmobile werden immer hochwertiger ausgestattet und dadurch auch schwerer. Auch die Überwachungsorgane im In – und Ausland haben dies für sich entdeckt und ihre Kontrollen verstärkt.
So eine magische Grenze ist 3,5 t Gesamtgewicht. Ab dieser Grenze gelten Wohnmobile rechtlich als LKW, was deutliche Nachteile – wie zum Beispiel höhere Mautgebühren im Ausland – mit sich bringt.
Das Leergewicht des Wohnmobils aber im fahrbereiten Zustand bezeichnet man als „Masse im fahrbereiten Zustand“ . Mit vollem Kraftstofftank, gefülltem Frischwassertank, zwei gefüllten Gasflaschen und einem kalkulierten Fahrergewicht von 75 kg wiegt mein Wohnmobil 2960 kg. Verbleibt also eine reguläre Zuladung von 540 kg, um das zulässige Gesamtgewicht von 3,5 t nicht zu überschreiten. Die Zuladung ist nicht schlecht und hat auch bisher bei allen Wiegekontrollen – vorwiegend in unserem Nachbarland Österreich – immer ausgereicht. Trotzdem überlegt man immer gerne, wie man sich noch eine zusätzliche Gewichtsreserve schaffen kann.
Die einfachste Möglichkeit sich mehr Luft nach oben zu verschaffen, ist sicher die reguläre Auflastung. Eine Auflastung um weitere 350 kg nach oben auf 3,85 t zulässiges Gesamtgewicht ist bei vielen Wohnmobilen sogar relativ einfach möglich. Da oftmals die technischen Voraussetzungen vom Herstellerwerk gegeben sind, reicht eine einfache Änderung des Gewichtseintrages bei der technischen Prüfstelle.
Aus den oben genannten Gründen möchten dies aber nur wenige Wohnmobilfahrer durchführen. Auch ich selbst möchte eine Auflastung in keinen Fall durchführen, denn alleine schon die jährliche Vorführung zur Hauptuntersuchung würde mir alsbald gehörig auf den Zeiger gehen. Das kostet nicht nur Geld, sondern auch (Frei-)Zeit.
Also bleibt nur irgendwo Gewicht einzusparen, wenn man noch eine zusätzliche Reserve haben möchte.
Hier noch einige Tipps, wie ich mir eine zusätzliche Gewichtsreserve von > 150 kg geschaffen habe:
    • Ausbau des Sitzgestells mit Gurtbock für die Rücksitzbank.
      Da wir ohnehin nur zu zweit fahren, kann ich auf die hinteren Gurte und deren Verankerung verzichten.
      Gewichtseinsparung 40 kg
    • Eine volle Stahl-Gastankflasche (23 kg) mit 11 kg Füllung reicht. Erfahrungsgemäß brauchen wir in 6 Wochen Urlaub im Frühjahr oder Herbst keine 11 kg Gas.
      Gewichtseinsparung 23 kg.
      Wenn ich trotzdem gerne eine zweite Flasche als Reserve hätte, dann nehme ich eine kleine 5 kg Flasche mit, dann habe ich immer noch eine Gewichtseinsparung von 11 kg
    • Den vollen Frischwassertank reduziere ich auf 40 Liter.
      Mehr als  genug und Frischwasser gibts überall.
      Gewichtseinsparung 60 kg
    • Die Fahrzeugmappe mit allen Bedienanleitungen kann ich jetzt im Fahrzeug entbehren.  Alle Bedienanleitungen stehen im Internet auch als PDF zum Download für Smartphone oder PC bereit.  Gewichtseinsparung 5 kg
    • E-Reader anstelle Büchersammlung.
      Viel mehr Bücher und eine Riesenauswahl hat man mit dem E-Reader dabei. Leseratten sparen einiges Gewicht. Gewichtseinsparung 10 kg
    • Kleines Werkzeugsortiment.
      Ins Fahrzeug kommt nur noch ein kleines Werkzeugsortiment, welches für Camper oder Bike genutzt werden kann. Zur Not hilft hier auch der ADAC, der Campingplatz oder ein Wohnmobilkollege aus.
      Gewichtseinsparung 10 kg.
    • Den Kraftstofftank nur halb voll tanken.
      Diese Rechnung bringt nichts.
      Da man ja nicht weißt, wann man in eine Gewichtskontrolle kommt, dürfte man ja nie volltanken. Also besser gleich „vollgetankt“ kalkulieren
      Gewichtseinsparung  0 kg
    • Regelmäßig die Packliste neu durchgehen.
      Im Laufe eines Jahres schleicht sich vieles ein, was längst nicht mehr ins Wohnmobil gehört. Manches ist doppelt oder wurde schon länger nicht mehr benutzt. Auch Kleinvieh macht Mist.
      Gewichtseinsparung 10 kg
Sitzgestell mit Gurtbock
Es gibt sicher noch weitere Möglichkeiten Gewicht einzusparen, die ich aber wegen der fehlender Notwendigkeit bisher nicht ausgeführt habe:
  • Reservereifen (ohne Felge) anstelle Reserverad 20 kg
  • Reifenpannenset anstelle Reserverad 30 kg
  • Stahlgasflaschen gegen Alu tauschen a.) 5kg
  • Hubstützen hinten (fast nie genutzt) 10 kg
  • Batterie Lithium (bisher kein Bedarf) 20 kg
Viele Bücher lassen sich mit einem E-Reader ersetzen
Weniger Ausstattung beim Kauf.
Ein guter Tipp ist auch, schon beim Fahrzeugkauf auf später nicht genutzte Ausstattung zu verzichten. Da denke ich immer gerne an meine Markise, deren bisherige Verwendung ich an den Fingern einer Hand abzählen könnte.
Fahrzeugmappe – Alle Bedienanleitungen gibt es auch als PDF

 

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18 Kommentare zu „Wohnmobil: Einfach 150 kg Gewicht einsparen“

    1. Genauso ging es mir auch. Ich hatte mir nie über diese Details Gedanken gemacht, finde die Vorschläge aber sehr hilfreich. Und im Endeffekt braucht das Mobil wahrscheinlich auch weniger Sprit, wenn es leichter ist, was sowohl für die Umwelt als auch den Geldbeutel besser ist.

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      1. Hallo Tanja vielen Dank. Ja der geringere Spritverbrauch ist zudem eine angenehme Begleiterscheinung die man bei diesen Kraftstoffpreisen gut gebrauchen kann. Liebe Grüße und ein schönes Wochenende. Wolfgang

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    1. Hallo Peter, mit diesen Gewichtskontrollen müssen wir hier in Europa leben. Leider sind die Strafen für Überladung sehr unterschiedlich. Was in einem Land noch als Bagatelle abgetan wird (z.B. in Deutschland) ist in so manch einem anderen europäischen Land gleich eine Straftat. Ja Kanada mit Wohnmobil, das wäre auch mein Traum. Mal sehen was alles noch möglich ist. Liebe Grüße nach Kanada. Gruss Wolfgang

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  1. Da haette ich hier in den USA natuerlich keine Probleme. Die „Geschosse“, die hier z.T. herumfahren, sind nach deutschen Massstaeben „der helle Wahnsinn“. Hier [https://pitsfritztownnews.wpcomstaging.com/2020/12/09/rvs-motorhomes-etc-explanations/] ein Bild von einem sogenannten „Diesel-Pusher“ [ein 3-achsiges WoMo aud Busbasis mit Dieselmotor hinten] und einem „vollwertigen“ Pick-Up Truck im Schlepp. Selbst den duerfte ich noch mit meinem hiesigen Fuehrerschein fahren. Bis zu knapp 12 Tonnen darf ich fahren.

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    1. Hallo Pit, ja die Staaten sind ja ein Traumland für Trucker und Camper. Alleine schon die langen wunderbaren Straßen die ich oft auf deinen Fotos sehe. Solange ich meinen Vierbeiner habe, denke ich auch (noch) nicht an eine Verschiffung meines Campers nach Übersee nach 😉 . Liebe Grüße und ein schönes Wochenende. Wolfgang

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      1. Ja, lieber Wolfgang, diese Strassen haben schon was! Eine Verschiffung Deines Campers waere aber wohl reichlich teuer, oder? Was die Vierbeiner angeht: unsere Katzen sind ja auch ein ganz wesentlicher Grund, weswegen wir uns kein WoMo angeschafft haben.
        Liebe Gruesse,
        Pit

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  2. Dein Bericht gefällt mir ganz gut so kann ich mich hineinversetzten in die Probleme der WoMos. Ausserdem erinnert es mich an meine Asien-Reisen nur mit Umhängetasche, Bus, Bahn – Anhalter. Mehr als 5 kg Gepäck hatten wir uns nicht erlaubt……. Grüsse tom

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    1. Hallo Karin, ja das ist ein Punkt den man immer wieder hört und liest. Mittlerweile war ich jetzt schon zwei mal bei einer Hauptuntersuchung (sowohl TÜV als auch DEKRA) und die haben dies nicht geprüft. Ich glaube auch, dass es gar nicht möglich ist ein Fahrzeug bei einer Hauptuntersuchung auf alle Details prüfen zu lassen. Aber du hast vollkommen Recht, korrekt wäre es die Eintragung in den Fahrzeugpapieren einmalig ändern zu lassen. Dies wäre überhaupt kein Beinbruch und kostet halt einmal eine Gebühr. Dann werden die eingetragenen Sitzplätze ganz offiziell von 4 auf 2 abgeändert. Später (z.B. bei Verkauf des Fahrzeuges) kann man dies auch wieder rückgängig machen, sofern gewünscht. LG Wolfgang

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