Unser eigentliches Ziel in den bayerischen Alpenraum zu fahren, konnten wir gleich wieder vergessen. Aufgrund des damals stattfindenden G7 Gipfels herrschte im ganzen Alpenraum mehr oder weniger Ausnahmezustand. Besonders schlimm war es aber in unserem zuerst geplanten Zielort in Garmisch Partenkirchen. Nicht dass dort nur der Stellplatz gesperrt gewesen wären, nein auch alle anderen Parkplätze und Zufahrtsstraßen waren mehr oder weniger blockiert. Wir entschließen uns deshalb kurzfristig in die entgegengesetzte Richtung – nach Norden – zu starten.
Bei schönsten Sonnenschein ging es los. Auf der Autobahn hatte man das Gefühl, als ob die Kraftstoffpreise derzeit keine Rolle mehr spielen würden. Nicht wenige Pkw´s rasen an mir vorbei also ob ich stehen würde, und das, obwohl ich mit meinen 110 km/h im Wohnmobil gefühlt doch recht flott unterwegs bin. Wenn unsere Regierung wirklich ernsthaft an das Energiesparen denkt, dann wäre ein Tempolimit sicher sinnvoller als der Austausch alter Duschköpfe in der Brause, wie ein Politiker meinte.
An Leipzig vorbei finden wir bei Coswig einen wunderbaren Übernachtungsplatz. Obwohl erst Nachmittag entschließen wir uns, den Rest des Tages in Coswig zu verbringen und hier zu übernachten.
Coswig (Anhalt)
Der Platz liegt direkt am Fähranleger an der Elbe, nachts absolut ruhig und das in einer grünen Umgebung an der Elbe. Der Parkplatz liegt einfach traumhaft und ist sogar kostenlos.
Trotz Extremhitze (draußen tagsüber > 35°) schlafen wir gut. Die Elbe verschafft uns nachts viel kühlere Luft.

Coswig ist eine kleine Stadt an der Elbe im Landkreis Wittenberg. Der Stadtkern mit Schloss, Klosterhof und Rathaus ist durchaus sehenswert. Die Rad- und Wanderwege rund um Coswig und an der Elbe entlang sind gut ausgebaut und schön ausgeschildert.
Hier noch ein kleiner Foto-Rundgang durch die Stadt:









Nächster Tag
Sehr früh am Morgen – es ist noch so richtig kühl – laufe ich gleich die erste Runde mit meinem Vierbeiner. Da bin ich nicht lange alleine. Ich begegne vielen freundlichen und gut gelaunten Hundebesitzern, die wie ich auch die kühlen Morgentemperaturen für Ihre Hunde nutzen. Auffallend ist die große Freundlichkeit, mit der uns alle Leute hier begegnen. Hier ist halt kein Tourismusschwerpunkt und die Menschen freuen sich noch anderen Leuten zu begegnen. Das ist in den Touri-Hotspots schon ganz anders.
Kurz bevor wir losfahren, telefoniere ich mit einem nahen und auf unserer Route liegenden Campingplatz, ob dort (gegen Bezahlung) eine Ver- und Entsorgung möglich wäre. Als Antwort bekam ich erwartungsgemäß „das ist natürlich möglich“ und die freundliche Frau erklärte auch gleich, welches Ticket ich am Schrankenautomat lösen müsste, sodass ich mir den Gang zur Rezeption gleich sparen könnte. Gesagt getan, ich löse ein entsprechendes Tagesticket und hab für die Ver- und Entsorgung jetzt eine Stunde Zeit. Das wäre eigentlich alles nicht erwähnenswert, wäre da nicht dieser gelangweilte „Oberlehrer“ gewesen, der ernsthaft glaubte, ich würde irregulär die V+E nutzen. Erst als ich den Oberlehrer nach kurzer Diskussion informierte, dass ich für die V+E bezahlt hätte und ich ihm dann auch noch den Preis dafür nannte, schloss dieser seine Kaulippe und ging zu seinem Wohnmobil (mit Kennzeichen HB) zurück. Also Leute gibts, das ist schon sagenhaft. Über diesen Zeitgenossen haben wir uns auf der Weiterfahrt noch den ganzen Tag amüsiert.
Lutherstadt Wittenberg
In Lutherstadt Wittenberg fahren wir den kostenlosen Parkplatz in der Straße Platz der Jugend an. Hier sind etwa fünf Plätze für Wohnmobile oder Wohnanhänger reserviert. Zum Zentrum ist es nicht weit und selbst zu Fuß schnell erreichbar.

Die Lutherstadt Wittenberg liegt direkt an der Elbe und ist durch die engen Verbindungen von Martin Luther – dem Wegbereiter der Reformation – weltweit bekannt. Heute ist die Stadt zudem noch eine Universitätsstadt. Die Altstadt ist mehr wie sehenswert. Hier ein kleiner Fotorundgang:









Das Lutherhaus, einst ein Kloster und Luthers Wohnhaus, ist heute ein Museum mit seinen persönlichen Gegenständen und Gemälden. Auf dem Hauptplatz der Stadt, dem Marktplatz, steht die Stadtkirche aus dem 13. Jahrhundert, die als Mutterkirche der Reformation bekannt ist und in der Luther predigte.
Nach Wittenberg fahren wir noch am gleichen Tag weiter nach
Jüterbog
Jüterbog ist eine Kleinstadt in Brandenburg mit einem sehenswerten historischen Altstadtkern und viel Geschichte, die weit über den 30-jährigen Krieg hinausgeht. Wer mehr über Jüterbog wissen möchte, der sollte mal bei Wikipedia reinschauen.
Eines hat Jüterbog für Wohnmobilfahrer auf jeden Fall zu bieten. Einen wunderschönen und dazu auch noch kostenlosen Stellplatz direkt am Blanker Teich und in Nähe des Freibades gelegen.

Hier noch ein Foto-Tour durch die Altstadt zwischen mittelalterlichen Türmen und sehenswerten Häusern:





So gerne wir hier auf diesem wunderschönen Stellplatz am Blanker Teich übernachtet hätten, entscheiden wir uns einen anderen Platz für die kommende Nacht zu suchen. Der Grund ist relativ einfach: Der komplette Stadtkern und viele Nebenstraßen sind aufgegraben und der gesamte Umleitungsverkehr führt an diesem Stellplatz vorbei. Zudem beginnt die Baustelle schon nach wenigen Meter.
Unsere Fahrt geht weiter zum Kloster Zinna. Das Kloster ist nur 3 km von hier entfernt und ein Besuch von uns ohnehin fest eingeplant.
Kloster Zinna
Dieses alte Zisterzienser Kloster wurde 1170 gebaut und wird derzeit renoviert. Leider waren bei unserem Besuch deshalb auch Museum als auch Kloster geschlossen und nur von außen zu besichtigen.

und hier noch einige Fotos vom Kloster selbst:
Auch hier auf dem Parkplatz des Klosters hätten wir problemlos über Nacht stehen bleiben können. Da ich aber gar nicht weit weg von hier einen schönen und ruhigen – ganz offiziellen – Wohnmobilstellplatz an einer Therme kenne, fahren wir weiter.
Luckenwalde
Was für eine schöne Geste der Stadt Luckenwalde. Direkt an der Therme bietet die Stadt einen kostenlosen Stellplatz für Wohnmobile an. Zusatzeinrichtungen sind hier nicht vorhanden. Dafür ist der Platz von viel grün umgeben und absolut ruhig.

Selbst jetzt gegen Abend zeigt das Thermometer immer noch deutlich > 35 Grad an. Mit einer Abkühlung durch Gewitter ist nicht zu rechnen. Wir machen es uns im Schatten vor dem Mobil bequem, duschen ausgiebig im Wohnmobil und lassen den Tag ausklingen.
Nächster Tag
Fortsetzung folgt …..
Da zeigst du uns ja lauter Schmuckstücke!
VG
Christa
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Hallo Christa, vielen Dank. Ja diese Schmuckstücke sehen in natura noch viel besser aus. Liebe Grüße nach Kanada. Wolfgang
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Oh, das glaube ich dir aufs Wort!
VG
Christa
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Schöne Städte, die mir völlig unbekannt waren, danke für die Bilder.
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Dann freut es mich sehr, dass ihr dir diese unbekannten Orte etwas näher bringen konnte. Vielen Dank und liebe Grüße Wolfgang
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Diese wunderbare Fahrt mit den herrlichen Erlebnissen hast du der G7 Konferenz zu verdanken. Schade, dass die Hitze so schlimm ist. An der Ostsee ist es bestimmt ein wenig besser mit der Hitze. Alles Gute! Peter aus Kanada
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Hallo Peter, ja so war es tatsächlich. Dem heißen Wetter folgen meistens Gewitter und auch mal Regen. Das ist dann auch so gekommen. Fortsetzung kommt ja noch, sobald ich Zeit habe. Liebe Grüße ins schöne Kanada. Wolfgang
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Stunning.
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Hallo Cindy, vielen Dank und liebe Grüße. Wolfgang
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toller Beitrag mit sehr vielen Fotos und Informationen !
PS: Tempolimit müsste schon lange realisiert werden keine Frage !!
LG Manni
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Hallo Manni, ja dagegen hätte ich auch nichts einzuwenden. Vielen Dank und es freut mich natürlich wenns gefällt. Liebe Grüße Wolfgang
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Viele sehr schöne Orte, die ich bisher noch nicht kenne. Aber was nicht ist, kann ja noch werden 😉
Vielen Dank fürs Zeigen! 🙂
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Hallo Karin, ja manche schöne Orte lernt man auch mehr zufällig als geplant kennen. Das geht mir genauso. Vielen Dank und ein schönes Wochenende. Wolfgang
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Prachtbilder von Prachtbauten und -landschaften: danke fuer’s Zeigen. Sieht auch nach Prachtwetter aus.
Liebe Gruesse, z.Zt. aus Wellsboro/Pennsylvania,
Pit
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Hallo Pit, das ist ganz lieb, vielen Dank und immer gerne. Liebe Grüße nach Texas. Wolfgang
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👍
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Fabulous journey, with wonderful images.
Hopefully, you managed a ‚cooler‘ night, and some much needed sleep!
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Hello Carolyn, yes I slept well. The next few days were soon cooler again. Thank you and best regards. wolfgang
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Hallo Wolfgang,
schöne Eindrücke, schöne Tour. Mir fällt bei deinen Bildern auf, dass kaum Menschen zu sehen sind. Wirkt fast wie ein bisschen ausgestorben. Oder täuscht da mein Eindruck aus der Ferne?
Der Elbradweg steht auf jeden Fall auch noch auf unserer nicht abgearbeiteten To-Do-Liste.
Gute Weiterreise 😀
Der WoMolix war da. 😉
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Hallo WoMolix, vielen Dank. Nein dein Eindruck täuscht überhaupt nicht. Der Bericht ist ja etwa 2 Wochen zeitversetzt und damals waren wirklich sehr wenige Menschen unterwegs. Hat uns auch gewundert. Selbst im Stettiner Haff (2.Teil kommt bald) wo normalerweise viel los ist, auch da war relativ wenig los. Es war nirgends ein Problem einen Stellplatz zu bekommen. Einen Teil des Elberadweges haben wir schon abgeradelt und ist absolut empfehlenswert. Liebe Grüße und vielen Dank. Wolfgang
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